Oft ist ein fehlendes Verständins der Basics der Grund, dass uns gewisse fortgeschrittene Dinge nicht gelingen möchten. Deshalb: Zurück zu den Basics!
Im Laufe unserer Karriere eines Gitarristen kommen wir immer wieder an den Punkt, an dem es sich anfühlt, als ginge nichts mehr weiter. Wir machen einfach keine Fortschritte mehr. Wir üben zwar brav, aber es hat den Anschein, als führe das zu keiner Verbesserung.
Oder wir wollen endlich richtig schnell spielen, die Songs und Solos in ihrer Originalgeschwindigkeit beherrschen und die wilden, flashigen Spezialtechniken können.
Je weiter uns unsere Reise als Musiker aber bringt, desto mehr erkennen wir, dass in Wirklichkeit die Beherrschnung der Basics der Weg zum Meistern des Instruments und aller Techniken ist.

Die grundlegenden Bausteine
Mit Basics sind die grundlegenden Elemente gemeint, die elementaren Bewegungen, aus denen alle komplexeren Gebilde wie kurze Passagen oder auch ganze Songs aufgebaut sind.
Für uns Gitarristen sind das unter anderem:
- Technik der rechten Hand (Schlagen, Zupfen, Picking, etc.)
- Technik der linken Hand (Intonation, Bendings, Hammer Ons, etc.)
- Koordination der Hände
- Rhytmus
- Akkorde
- Tonleitern
Die Basics sind das, was übrig bleibt, wenn man eine Stelle immer weiter vereinfacht und in die Bestandteile dekonstruiert.
Der Weg zurück bringt uns voran
Wenn wir mit unserem Können an eine Wand fahren und es nicht mehr weiter geht, ist es oft am Besten, ein paar Schritte zurück zu machen und nochmal von weiter vorne, bei den Bascis zu beginnen.
Ein paar Schritte zurück zu machen und an den grundlegenden Elementen arbeiten wird uns schneller voran bringen als zu versuchen, eine komplexe fortgeschrittene Phrase tausendmal zu wiederholen.
Die große Kunst ist es zu erkennen, aus welchen grundlegenden Bausteine die komplizierte Passage aufgebaut ist, sie in diese Bausteine zu zerlegen und an diesen zu arbeiten. Wenn die dann besser gehen, bauen wir die schwierige Stelle wieder Schritt für Schritt zusammen.
Der geniale Nebeneffekt: Was wir beim Üben der Basics erlernen lässt sich viel einfacher und direkter auf alle anderen Stücke, die auch aus diesen Bausteinen aufgebaut sind, anwenden. Der elementare Charakter der Basics macht sie universiell einsetzbar.
Schlichte Schönheit
Das Üben der Basics ist oft von spektakulärer Einfachheit. Deshalb hat man manchmal das Gefühl, zu wenig zu tun. Sie erscheinen uns ein bissl langweilig. Aber das liegt einfach in ihrer Natur. Ein einfacher Ziegelstein ist nicht besonders schön oder außergewöhnlich, aber man kann daraus atemberaubende Architektur schaffen.
Klassische Übungen sind zum Beispiel:
- einfache Fingerübungen („1234“)
- Skalentraining
- Akkorde wechseln
Auch im Sport sind die Basics essentiell
In Interviews betonen Sportler immer wieder die Wichtigkeit der Basics. Auch im Sport geht es um das Erlernen komplexer Bewegungsabläufe. Der Weg zum Erfolg führt über das Meistern der grundlegenden Bestandteile auf die diese herunter gebrochen wurden.
“You can practice shooting eight hours a day, but if your technique is wrong, then all you become is very good at shooting the wrong way. Get the fundamentals down and the level of everything you do will rise.”
Michal Jordan
Einer der besten Kendo-Lehrer, mit dem ich das große Glück hatte, trainieren zu dürfen, sagte, im Wettkampf zeige sich, wie gut man die Grundlagen verinnerlicht hat.
Basics machen Dich besser
Du mußt die Basics einfach üben! Das ist mit ein Grund warum einfache Koordinationsübungen und Skalentraining am Anfang fast jedens Übungsprogramms stehen. Ja, diese Übungen können langweilig sein, aber sie sind unglaublich wichtig und vorteilhaft für Dich.
Wenn Du bei einer Stelle eines Liedes anstehst und Du trotz Übens keine Fortschritte mehr machst, geh zurück zu den Grundlagen! Sieh Dir die Stelle genau an und analysiere, aus welchen Bausteinen sie gemacht ist. Finde heraus, an welchen dieser Bausteine Du scheiterst, und übe nur das.
Wenn wir anfangen, die Grundlagen zu schätzen, und wir uns ihrer enormen Wichtigkeit bewusst werden, und sie gewissenhaft üben, werden wir nie wieder aufhören zu lernen und besser zu werden.