Eine der großen Herausforderungen des Alltags ist die Nutzung der Zeit, die uns zur Verfügung steht. Der Tag hat nur 24 Stunden, in der Zeit müssen wir schlafen, essen und einkaufen, unsere Wohnung und unseren Körper sauber halten, und zusätzlich auch noch Geld verdienen. In der wenigen Zeit, die danach noch übrig ist, versuchen wir dann all die anderen, schönen Dinge unterzubringen. Und das geht sich oft alles nicht wirklich aus.
Die letzten Wochen waren stressig
Die letzten Wochen waren sehr turbulent für mich. Ich habe mit meiner Band Exit by Form unser drittes Album „Haunted“ veröffentlicht. Kann man sich übrigens hier auf Spotify anhören.
Bei so einer Veröffentlichung fallen neben der Finalisierung der Aufnahmen noch jede Menge weitere notwendige Tätigkeiten an. Die Layouts für CD und Cover müssen druckfertig gemacht werden, die Homepage muss aktualisiert werden, neue Flyer, Pickerl und Banner müssen designt und in Auftrag gegeben werden. Dann müssen die Song natürlich noch bei der AKM angemeldet und für Spotify, Apple, Amazon etc. bereitgestellt werden.
Des weiteren müssen Medien und Blogs kontaktiert und bemustert werden in der Hoffnung, dass die Einen oder Anderen vielleicht ein cooles Review veröffentlichen. Und dann müssen natürlich Konzerte organisiert werden, das bedeutet weitere unzählige Mails und Telefonate.
Zusätzlich habe ich begonnen, mich als Buchautor zu versuchen. Auch wenn eine konkrete Veröffentlichung noch in weiter Ferne ist, gibt es da für mich noch extrem viel zu lernen, zu lesen, zu recherchieren und letztlich natürlich zu schreiben. All das kommt zusätzlich zum „alltäglichen Geschäft“ wie zum Beispiel Üben, Musik schreiben oder Unterrichten, das ja neben den eigentlichen Stunden auch noch viel Vorbereitung und auch Nachbereitung bedarf.
Die Arbeit im Haushalt wird währendessen nicht weniger und der Hund will auch regelmäßig Gassi geführt werden. Und dann wärs doch nett, noch ein paar schöne Stunden mit der Freundin verbringen zu können.
Um es kurz zu machen, mir war in den letzten Wochen nicht fad.
Die „unwichtigen“, neuen Dinge bleiben über
Wenn die Tage so mit Terminen und Aufgaben vollgestopft sind, bleibt für die vermeintlich unwichtigeren Tätigkeiten oder für neuere Dinge, die noch nicht so gut in der täglichen Routine verankert sind, keine Zeit mehr über.
Bei mir war das das Bloggen. Mein Plan, regelmäßig zu bloggen und einmal wöchentlich ein Post zu veröffentlichen, hatte in den Wochen zuvor schon recht gut funktioniert. Jetzt blieb mir aber einfach keine Zeit mehr dafür. Dann und wann kam ich dazu, ein paar Sätze zu schreiben, aber an die Veröffentlichung eines kompletten Posts war leider nicht mehr zu denken.
Gerade in stressigen Zeiten verlassen wir uns auf unsere Routinen. Je turbulenter unser Leben wird, je mehr Kraft es erfordert, desto mehr laufen wir in der restlichen Zeit auf „Autopilot“, wir verlassen uns auf unsere Gewohnheiten. Neu etablierte Tätigkeiten, die noch stärker unser willentliches Zutun benötigen, bleiben da einfach auf der Strecke. Die Kette bricht am schwächsten Glied.
Unsere Zeit und unsere Kraft sind begrenzt
Unser aller Leben sind stressig, unsere verfügbare Zeit ist begrenzt. Begrenzt ist aber auch unsere Kapazität, Probleme zu lösen und Dinge zu erledigen. Nach einem gewissen Pensum ist unsere Kraft erschöpft, es reicht uns und wir wollen einfach nur mehr entspannen. (Das erklärt meines Erachtens auch die Existenz und den Erfolg des Fernsehens 😁😉).
Es gibt mehrere Bücher und Studien über Zeit Management, die empfehlen, wichtige Dinge gleich in der Früh am Morgen zu erledigen, weil einem am Nachmittag und Abend oft die Kraft dazu fehlen wird. Davon erzählt auch das bekannte Gleichnis vom Professor und dem Blumentopf und dem Bier.
Je automatisierter gewisse Tätigkeiten sind, desto weniger Anstrengung brauchen sie, das ist ja der Grund warum wir üben und warum das Üben selbst überhaupt zum Erfolg führt. Das Automatisieren funktioniert aber auch beim Schaffen von Gewohnheiten, wie das tägliche Üben unseres Instruments oder der regelmäßige Besuch des Fitnessstudios.
Wenn wir über Monate regelmäßig brav ins Fitnesscenter gehen, fällt es uns auch in einer stressigen Woche nicht schwer uns aufzuraffen und trotzdem hinzugehen.
Was tun, wenn Dir das Leben dazwischen kommt
Wenn einem das Leben also wieder mal dazwischen kommt und uns recht hin und her beutelt, hilft es, einfach kleine Schritte weiterzugehen. Verliere nicht das Ziel vor Augen, aber konzentriere Dich weniger darauf, wie schnell Du es erreichen wirst und ob sich das mit dem langsamen Tempo überhaupt ausgeht. Das einzige was zählt ist die Tatsache, daß Du weiterhin kleine Schritte in die richtige Richtung machst.
Ich habe in den letzten Wochen eben versucht, trotzdem täglich ein paar Zeilen für den Blog zu schreiben. Es ging sich so zwar kein ganzer Post aus, aber es war zumindest etwas. In all dem Trubel war es ein gutes Gefühl, trotzdem ein wenig weitergemacht zu haben. Und die im Endeffekt addierten sich die kleinen Beiträge zu ganz beachtlichen Mengen, bilden eine gute Basis auf man später aufbauen kann.
In turblente Zeiten hat sich beim Gitarrespielen „leichte Kost“ bewährt. Am Ende eines anstrengenden Tages ist konzentriertes Üben manchmal einfach nicht mehr möglich. Das ist ganz normal und kein Grund für ein schlechtes Gewissen.
Nimm Deine Gitarre zur Hand und spiel ein bisschen, auch wenn Du vielleicht nur ein paar Augenblicke Zeit hast. Spiel eine Tonleiter rauf und runter, oder spiel einfach Dein Lieblingslied ohne viel nachdenken zu müssen. Oder spiel frei einfach irgendwas und genieße den Sound.
Diese kurzen Momente summieren sich über die Jahre hinweg zu etlichen Stunden und tragen so zu nicht unwesentlich Deinem Können bei. Es ist sehr vorteilhaft, in turbulenten Zeiten nicht komplett den Kontakt zum Instrument zu verlieren. So bleibt die Geläufigkeit ein wenig erhalten, und man muss nicht wieder „bei Null“ anfangen, wenn der Stress sich legt und man wieder normal zum Üben kommt.
Zusammenfassung
Das Leben kann unglaublich stressig werden. Es ist sehr schwierig, all die wichtigen und unwichtigeren, all die notwendigen und freiwilligen Dinge unterzubringen. Und oft geht sichs einfach nicht aus.
Nimm Deine Gitarre trotzdem zur Hand und spiele einfache Sachen, die Dir Freude bereiten. Man muss nicht immer konzentriert an seiner Technik arbeiten, man kann auch einfach nur Spass haben und sich entspannen. Das Gute an stressigen Zeiten ist, die gehen irgendwann auch vorbei.
Lieber Steve,
es ist sehr schön, Dich als guitarteacher zu haben..
Ich spiele täglich, und Du hast vollkommen Recht: manchmal sind es nur ein paar Töne, die mich wieder zum Leben erwecken. Musik ist eben Trumpf! Danke! Und wenn es finanz. irgendwie geht, machen wir nächstes Jahr weiter,
herzliche Grüße
GbDiamond