Das Alte Jahr ist endlich vorbei, ein Neues Jahr hat begonnen und liegt vielversprechend vor uns. Wir strotzen vor Motivation, wir schmieden Pläne und fassen (wieder mal) gute Vorsätze!
Ich geh jetzt seit einenhalb Jahren brav ins Fitnesscenter, aber am Beginn des Jahres machts echt keinen Spaß, so voll ist es dort sogar abseits der Rush-hour. Beim Kendo ist es ähnlich – in den ersten Jännerwochen sieht man viele verschollen geglaubte Gesichter plötzlich wieder beim Training.
Nach ein paar Wochen ist der Spuk meist wieder vorbei und das Fitnesscenter bzw. das Dojo kehrt zurück zur normalen Geschäftigkeit. Die Gitarre fängt wieder den Staub in der Ecke, die paar Zigaretten werden uns schon nicht gleich umbringen und das mit dem Abnehmen ist auch nicht so furchtbar dringend, wir haben eh noch Monate Zeit bis zum Sommer.
Warum scheitern wir immer wieder daran unsere Vorsätze einzuhalten?
Ich mein, das kann doch nicht so schwer sein, ein paar Gute Vorsätze einzuhalten, oder? 🙂
Doch, wie wir Alle leider aus guter Erfahrung wissen, es IST tatsächlich sehr, sehr schwer.
Wie können wir uns also das Leben leichter machen und unsere Vorsätze einhalten?
1. Ein Schritt nach dem Anderen
Die Tatsache, dass wir an einem eigentlich willkürlichen Tag mitten im Winter unser komplettes Leben umstellen wollen ist nüchtern betrachtet die perfekte Anleitung zum Scheitern. Wir wollen regelmäßig Laufen gehen, weniger Zeit am Handy verbringen, jeden Tag eine Stunde Gitarre Üben und 10kg abspecken. Das ist zuviel auf einmal.
Mehrere Dinge gleichzeitig zu ändern ist oft einfach zu schwierig. Ändere eine Sache. Wenn das geklappt hat, ändere die nächste.
2. Kleine Schritte
Beim Fassen von Vorsätzen ist unser Ehrgeiz nicht immer unser Verbündeter. Wir wollen zu viel in zu kurzer Zeit.
Wenn wir uns vornehmen, mit dem Joggen anzufangen und jeden Tag 10km zu laufen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir schon nach wenigen Tagen erschöpft aufgeben und unsere Lauf-Karriere auf das nächste Jahr verschieben. Am Anfang ist es wahrscheinlich besser, einmal täglich flott um den Häuserblock zu gehen.
Mit dem Gitarre Üben verhält es sich ganz ähnlich. Am Besten man fängt mal mit ein paar Minuten an. Wenn wir das tägliche Üben erst einmal etabliert haben wird es uns leicht fallen, die Dauer Schritt für Schritt um ein paar Minuten zu verlängern, bis wir die gewünschte Zeit erreicht haben.
3. Habe einen Plan
Je weniger Zeit man zum Grübeln und Zweifeln hat, desto leichter fällt es, seine Vorsätze einzuhalten. Hier ist ein einfacher Plan Gold wert.
Überlege Dir im Voraus, was Du alles erledigt haben möchtest und schreibe es in einen einfachen Plan. Dann befolge diesen Plan für eine Woche. Am Ende der Woche blickst Du zurück: War der Plan realistisch oder zu ehrgeizig? Hast du alles was zu wolltest im Plan untergebracht, oder hast Du was vergessen? Dann passt Du den Plan gegebenenfalls an und befolgst ihn wieder eine Woche.
4. Habe einen Plan B
Oft kommt einem einfach das Leben dazwischen. Der unerwartete Blizzard hat uns komplett eingeschneit und wir können heute leider nicht ins Fitnesscenter fahren. Da hilft uns ein einfacher Backup-Plan.
Statt ins Fitnesscenter zu fahren machen wir eben Liegestütz daheim. Beim Strandurlaub ohne Gitarre bleiben uns zb. Fingerübungen oder Theorie. Wichtig ist, dass wir weitermachen und eine neue Gewohnheit in unserem Leben etablieren.
5. Belohne Dich
Wenn wir es schaffen, einen unserer Vorsätze einzuhalten und eine neue, bessere Gewohnheit in unserem Leben zu schaffen, können wir zu Recht stolz auf uns sein.
Du könntest Dir zum Beispiel einen grossen Jahreskalender kaufen und jeden Tag, an dem Du Deinen Vorsatz eingehalten hast, mit einem fetten X auskreuzen. Wenn Du nach ein paar Wochen den Plan mit den vielen ausgekreuzten Tagen siehst kann das einen schönen Motivationsschub geben.
Wenn Du es zum Beispiel geschafft hast, Deinen Vorsatz einen Monat lang durchzuziehen, gönn Dir eine Belohnung! Du hast es Dir verdient. Du kannst Dir dann auch eine Belohnung für das nächste Monat überlegen, auf die Du Dich dann die nächsten Wochen schon freuen kannst.
6. Scheitern
Scheitern, oder nennen wir es besser Straucheln, gehört leider einfach dazu. Es gibt Tage, an denen wir auslassen und wir es trotz aller Tips und Tricks nicht schaffen, unseren Vorsatz einzuhalten. Das passiert, so ist das Leben.
Das Straucheln und Niederfallen ist kein Problem und unwichtig. Was zählt ist das Wieder-Aufstehen und Weitergehen.
„I’ve missed more than 9000 shots in my career. I’ve lost almost 300 games. 26 times I’ve been trusted to take the game winning shot…and missed. I’ve failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed.“
Michael Jordan
Der Meister ist öfter gescheitert als der Anfänger es jemals versucht hat.
So, jetzt steht dem erfolgreichen Einhalten von Vorsätzen ja eigentlich nichts mehr im Weg 😀
Mein Vorsatz fürs Neue Jahr sind übrigens 8 Stunden Schlaf täglich. Der Plan ist an normalen Tagen um 11 ins Bett und um 7 in der Früh aufstehen. Kann ja nicht so schwer sein 😉
Neujahrsvorsätze haben das Scheitern schon in ihrer Natur ;-). Ich mache meine Vorsätze irgendwann während des Jahres und setze sie dann möglichst gleich um – wozu bis Jahresende warten? – so hört man mitten im August auf zu Rauchen und beginnt im November mit Gitarre spielen, weil einen einfach gerade der Hafer sticht 😉